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Alternative Warmwasseraufbereitung bei Wohngebäuden ohne fossile Brennstoffe

Durchlaufhitzer

Fließendes Warmwasser aus der Leitung ist hierzulande selbstverständliche Grund-ausstattung eines jeden Haushalts. Sehr unterschiedlich ist allerdings, wie viel Energie für die Erwärmung benötigt wird und welche Kosten dadurch verursacht werden. Eine wissenschaftliche Studie kommt zu einem überraschenden Ergebnis:

Die dezentrale Aufbereitung mit einem oder mehreren Durchlauferhitzern ist die günstigste Art der Warmwasserbereitung. Sie gelten zu Unrecht als Energieschleudern.

"Über 80 Prozent der Endenergie im Haushalt wird für Heizung und Trinkwassererwärmung aufgewendet", informiert die Initiative "Wärme Plus", in der führende Hersteller der Heizungsbranche, wie Vaillant oder AEG Haustechnik, organisiert sind. Und dort, wo viel verbraucht wird, gebe es eben auch große Sparpotenziale. Die renommierte Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) hat untersucht, welche Art der Warmwasserbereitung für Verbraucher am günstigsten ist.

Durchlauferhitzer sparen Energie und Wasser

Eine dezentrale Warmwasserversorgung mit dem einst als Energieverschwender verschrienen Durchlauferhitzer ist für Hausbesitzer demnach meistens günstiger als eine zentrale Versorgung. Und zwar spare die dezentrale Lösung, bei der das Wasser erst kurz vor dem Hahn erwärmt wird, sowohl Wasser als auch Energie ein.

Für ihre Analyse verglich die FfE bei verschiedenen Haustypen die zentrale mit der dezentralen Erwärmung. Bei Einfamilienhäusern mit zentraler Versorgung flossen durchschnittlich fünf Liter Wasser pro Tag ungenutzt in den Abfluss, weil sie noch nicht warm waren. Mit Durchlauferhitzer waren es im Schnitt nur eineinhalb Liter täglich.

Zugleich verlor das Wasser bei Zentralheizungen auf dem relativ langen Weg von der Wärmequelle bis zur Zapfstelle mehr als 40 Prozent Wärme. Zwar kann man den Wärmeverlust durch das Dämmen der Heizungsrohre reduzieren. Allerdings liegt er bei der dezentralen Warmwasseraufbereitung im Schnitt nur bei rund drei Prozent, was auch bei bester Isolierung der Leitungen einer Zentralheizung nicht zu erreichen ist.

Auch bei Kauf und Installation sind Durchlauferhitzer meist günstiger

Sogar bei den Anschaffungskosten schneidet die dezentrale Lösung mit einem oder mehreren Durchlauferhitzern oft besser ab. Besonders in einem Einfamilienhaus sei die Installation dezentraler Anlagen günstiger. Die Tester verglichen die Kosten für den Einbau der beiden Varianten. Dabei unterschieden sie zwischen einem Einfamilienhaus, einem Dreifamilienhaus und einem Haus mit zwölf Wohnungen.

Im Test bezahlten Besitzer eines Einfamilienhauses für Material und Einbau von Durchlauferhitzern im Schnitt knapp 5000 Euro, wogegen eine zentrale Anlage mit fast 8500 Euro zu Buche schlug. Beim Mehrfamilienhaus unterschieden sich die Installationskosten für beide Varianten dagegen kaum, weil hier mehr Durchlauferhitzer installiert werden mussten, wodurch sich die Materialkosten erhöhten.

Nicht alle Durchlauferhitzer sparen Energie

Wie hoch das Sparpotenzial einer dezentralen Warmwasserversorgung im Vergleich zur zentralen im Einzelfall ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So sollten Durchlauferhitzer beispielsweise eine eigene Temperaturregelung mitbringen. Bei älteren Geräten ist dies nicht immer der Fall. Das durchfließende Wasser wird dann immer mit maximaler Leistung erwärmt – auch dann, wenn eigentlich nur lauwarmes Wasser benötigt wird. Solche Geräte verbrauchen häufig sogar mehr Energie, um warmes Wasser bereit zu stellen, als es eine zentrale Warmwasserbereitung täte.

Verkalkte Leitungen machen den Durchlauferhitzer zur Energieschleuder

Dasselbe gilt, wenn sich in den Wasserleitungen Kalkablagerungen abgesetzt haben. Diese wirken wie eine zusätzliche Isolierung, die verhindert, dass sich das Wasser in der Leitung optimal erhitzen lässt. Hersteller und Anbieter von Entkalkungsanlagen rechnen vor, dass schon Ablagerungen einer Stärke von einem Millimeter den Energieverbrauch um sieben Prozent erhöhen. Bei einem Fünf-Personen-Haushalt mache das etwa 100 Euro im Jahr aus.

Wo genau sollte man den oder die Durchlauferhitzer installieren?

Eine wichtige Rolle für den Energieverbrauch spielt auch der Abstand von der Wärmequelle zur Zapfstelle des Warmwassers. "Die Leitungen müssen deshalb so kurz wie möglich sein", stellt die Initiative "Wärme Plus" fest. Je kürzer der Weg ist, den das warme Wasser bis zum Hahn zurücklegen muss, desto weniger Energie geht während dessen verloren. Bei Neuinstallationen sollte man den Durchlauferhitzer deshalb möglichst nah an seiner meist genutzten Entnahmestelle platzieren.

Meistens ist es dann sogar sinnvoll, statt eines zentralen mehrere kleine Durchlauferhitzer in Betrieb zu nehmen, die dann jeweils sehr nah an ihren Zapfstellen platziert werden können. Wegen der Vielzahl an Geräten treibt dies zwar die Anschaffungs-, Installations- und Wartungskosten in die Höhe, dafür verkürzen sich aber die Abstände zwischen Gerät und Wasserhahn, was Energieverluste reduziert. Außerdem lassen sich die Durchlauferhitzer dann so einstellen, dass sie exakt auf den Bedarf der jeweiligen Zapfstelle hin zugeschnitten sind.

Bei ungünstigem Verbrauchsverhalten verschwenden Durchlauferhitzer Energie

Dass moderne Durchlauferhitzer im Energieverbrauch Vorteile gegenüber einer zentralen Warmwasserversorgung ausspielen können, liegt vor allem daran, dass sie nur dann Energie verbrauchen, wenn auch warmes Wasser durch den Hahn fließt. Sparpotenziale tun sich also nur dann auf, wenn man auch das eigene Verbrauchsverhalten im Auge behält.

Fast alle Waschbecken sind heute mit Einarm-Mischbatterien ausgestattet. Wenn diese nicht vollständig auf "kalt" eingestellt werden, springt bei jedem Händewaschen, jedem Glas Wasser und jedem Zähneputzen automatisch der Durchlauferhitzer an und verbraucht Energie. Damit Durchlauferhitzer tatsächlich Energie einsparen können, ist ein bewusstes Verbrauchsverhalten also die unabdingbare Voraussetzung.

Bedien- und Nutzungsfehler: Durchlauferhitzer springt bei kaltem Wasser an

Der wohl häufigste Fehler beruht auf falscher Anwendung, ist allerdings auch schnell passiert: Durchlauferhitzer verbrauchen immer dann Energie, wenn tatsächlich warmes Wasser durch den Hahn fließt. Sie springen an, sobald eine Mischbatterie nicht vollständig auf "kalt" gestellt wird. Selbst wenn an der Zapfstelle nur lauwarmes Wasser fürs Händewaschen benötigt wird, erwärmt der angeschlossene Durchlauferhitzer das Wasser zunächst auf seine voreingestellte Temperatur (meist etwa 50 Grad). An der Mischbatterie wird dann wieder kaltes Wasser zugeführt, so dass am Ende die gewünschte Wassertemperatur erreicht wird.

Beim Einsatz von Durchlauferhitzern ist ein bewusstes Verbrauchsverhalten also sehr wichtig: Wird nicht unbedingt warmes Wasser gebraucht – etwa beim Zähneputzen, Händewaschen, Rasieren und so weiter – sollte der Wasserhahn bis zum Anschlag auf "kalt" stehen, damit der Durchlauferhitzer gar nicht erst anspringt.

Installationsfehler: Durchlauferhitzer übertemperiert

Durchlauferhitzer erwärmen das durchfließende Wasser auf eine vorgegebene Temperatur. Diese sollte möglichst gut auf den Bedarf der jeweiligen Zapfstelle angepasst werden. Es macht keinen Sinn, das kalte Wasser im Durchlauferhitzer auf 70 Grad zu erhitzen, wenn hinterher an den angeschlossenen Entnahmestellen maximal 50 Grad warmes Wasser benötig wird.

Installationsfehler: Durchlauferhitzer schlecht platziert

Je weiter die Wärmequelle von der Entnahmestelle des Warmwassers entfernt liegt, desto mehr Energie geht auf dem Weg, den das Wasser bis zum Hahn zurücklegen muss, verloren. Deshalb sollte ein Durchlauferhitzer möglichst nah an der meist genutzten Entnahmestelle für Warmwasser platziert werden.

Installationsfehler: zu lange Leitungswege

In größeren Wohneinheiten kann es sinnvoll sein, mehrere kleinere Durchlauferhitzer zu installieren – beispielsweise einen im Bad und einen in der Küche, um Energieverluste aufgrund langer Wege zwischen Durchlauferhitzer und Wasserhahn zu reduzieren. Die Mehrkosten für die Installation und Wartung mehrerer Geräte amortisieren sich durch die geringeren Energieverluste. Alternativ kann man Wärmeverluste auch durch die Isolation der Rohrleitungen minimieren.

Wartungsfehler: verkalkte Leitungen

Kalkkrusten in der Leitung wirken wie eine zusätzliche Isolierung. Schon dünne Ablagerungen einer Stärke von einem Millimeter isolieren so gut, dass sich der notwendige Energieeinsatz zum Erwärmen des Wassers um etwa sieben Prozent erhöht. Aufs Jahr gerechnet führt das in einem Fünf-Personen-Haushalt mit durchschnittlichem Verbrauch zu rund hundert Euro Mehrkosten. Kalkablagerungen in den Leitungen des Durchlauferhitzers sind also unbedingt zu vermeiden.

Wer in einer kalkhaltigen Gegend wohnt, kennt das Problem: Im Teewasser schwimmen helle Flöckchen, die Heizspirale des Wasserkochers hat eine dicke weiße Kruste und jeder Wassertropfen hinterlässt einen Kalkfleck. Um der Ablagerungen Herr zu werden, muss man viel Zeit, Kraft und Reiniger investieren. Eine Entkalkungsanlage klingt als Lösung verlockend. Wann sich der Einbau lohnt und sechs Hausmittel gegen Kalk.

Wenn das Teewasser mit Kalk durchsetzt ist, schmeckt der Earl Grey scheußlich. Weitaus schlimmer ist jedoch, dass die Kalkablagerungen auch Rohre und Heizstäbe beschädigen. Woher kommt eigentlich der hohe Kalkgehalt im Wasser? Die deutschen Wasserversorger liefern Trinkwasser in den drei Härtegraden weich, mittel oder hart. „Die unterschiedlichen Wasserhärten entstehen, wenn Regenwasser im Boden versickert und zu Grundwasser wird“, erklärt Ingrid Chorus vom Umweltbundesamt in Dessau.

Hausmittel gegen Kalk

Wer dennoch seinen Tee ohne Kalkgeschmack genießen will, sollte einen kleinen Tischfilter benutzen, rät die Stiftung Warentest. Und Chorus empfiehlt, Flecken auf Fliesen und Armaturen sowie Ablagerungen lieber manuell zu entfernen. Hausmittel wie Zitronensäure oder Essig helfen hier. "Durch hartes Wasser verkalkt man nicht", räumt Chorus mit einem Vorurteil auf. Kalzium und Magnesium seien vielmehr wichtige Bestandteile der Ernährung. Wer allerdings über Trinkwasser den täglichen Bedarf an Kalzium und Magnesium decken wolle, müsste einen Eimer Wasser trinken. Etwa 100 Gramm Emmentaler hätten aber den gleichen Effekt.

Wasser enthärten oder nicht?

Frank Ebisch, Pressesprecher des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (SHK) in St. Augustin bei Bonn, empfiehlt, hartes Wasser auf jeden Fall zu enthärten. „Hartes Wasser führt zu einem höheren Energieverbrauch“, betont der Experte. Es entstünden Kalkbeläge, die als Kalkschlamm einen Nährboden für Bakterien darstellen. Gerade in der Trinkwasserinstallation sollte dies jeder Hauseigentümer zwingend vermeiden, rät Ebisch. Diese Einschätzung verwundert angesichts seiner Position nicht. Immerhin verdienen Sanitärfirmen am Einbau und der Wartung der Anlagen.

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